28. Februar

Gestern mit Krys beim Preisträgerkonzert der Stadt Zürich im Rigiblick. Von David Philip Hefti wird das 2. Klavierstück nach Beethoven und die Komposition ›Bergwärts‹ für Kammerensemble und Sopran aufgeführt; danach tritt das Mondrian Ensemble mit Werken von Kagel und Liszt auf. Im privaten Kreis lese ich später einige Strophen aus ›Bergwärts‹ in leicht überarbeiteter Fassung vor . (Eins:) Kein Werk – ob Jura ob Ural – tagt nah genug
aaaaadem Kap der klugen Hoffnung. Und auch
aaaaawird keines niemals nicht gewesen sein. Zu
aaaaaähnlich sind einander Nur und Nu. Und diese
aaaaaungeheure Wenigkeit der Kunst die aber immer
aaaaagrößer ist als die Macht der Ha!-Lachkanonen
aaaaaund vorwitzigen Bezwinger. Das Geringste
aaaaanächtigt am Fuß der Abendröte und hat keine
aaaaaRichtung. Ist Rücken und Sorge und seltener
aaaaaLeser. Doch wer oder was wäre Aufruf und
aaaaasagte das Schwierige weiter bis zur qua-
aaaaaqualvollen Erlösung. Und schwiege so siegreich
aaaaawie immer in Bildern der Berg. Seht wie leicht
aaaaaer die Schwerkraft widerlegt und besteht.
aaaaaVerfolgt vom Stampfen der größeren Heere.
– (Zwei:) Kein Werk     tagt nah
aaaaaaaaaaaaaaaaader Hoffnung. Und
aaaaawird            nie nicht gewesen sein. Zu
aaaaaähnlich sind einander                         diese
aaaaaUngeheuer. Wenigkeit der Kunst die     immer
aaaaagrößer ist als                  Lachkanonen
aaaaaund               Bezwinger. Das Geringste
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahat keine
aaaaaRichtung. Ist            Sorge und seltener
aaaaaLeser. Doch wer            wäre Aufruf
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaazur qua-
aaaaaqualvollen Erlösung            und          siegreich
aaaaawie immer                 der Berg. Seht wie
aaaaaer die Schwerkraft widerlegt und
aaaaaaaaaaaaaaabesteht.
– (Drei:) nah
aaaaaaaaaader Hoffnung
aaaaaaaaaaaaaaagewesen sein.
aaaaaÄhnlich sind einander
aaaaaUngeheuer.         Kunst die         immer
aaaaagrößer ist als             ach
aaaaaund             Zwinge. Das Geringste
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahat
aaaaaRichtung. Ist             Sorge und
aaaaaaaaaaaaaaaAufruf
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaazur
aaaaaaaaaaLösung      und               siegreich
aaaaaaaaaaaaaaader Berg. Seht wie
aaaaaer
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaabesteht.
– Vor mir an der Kasse im Supermarkt legt eine unscheinbare Frau mittleren Alters Stück für Stück ihr Eingekauftes aufs Laufband – alles Dinge, die ich selbst auch in meinem Korb habe. Wie das? Ist es möglich, dass ich hier und jetzt genau die gleichen Bedürfnisse habe wie diese mir völlig unbekannte, im Übrigen nicht sonderlich sympathische Person? – Ich: »Ich dich auch!« Sie: »Aber was wäre dein – für mich – größter Liebesbeweis?« Oder ist es wirklich so, dass man als Mann nur dann sexuell wirklich zum Zug kommt, wenn man von Liebe möglichst absieht? »On a du courage envers ce qu’on aime qu’en l’aimant moins!« Schränkt also Liebe das sexuelle Wollen und Vermögen ein? Sind sexuelle Sensationen nur außerhalb der Liebe zu haben, im Verrat, im Betrug, in der Perversion, mit Gewalt? Merkwürdig doch, dass die Zeugung weder auf Liebe noch auf sexuelle Höhenflüge angewiesen ist. Ich mag an Krys ihre körperliche Ungeniertheit genauso wie ihre Scheu vor sexueller Rhetorik, obwohl mich beides gleichermaßen entwaffnet. Auch hat sie, wie ich und sonst kaum jemand, eine Vorliebe für getragene, jahrelang verwendete Kleider und Schuhe; auch sie pflegt den schmutzigen Daumen und die ungehörige, vorzugsweise ironische Abweichung von der Normalität.

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